Denkt man
sich die vorgesetzten Gründe, Terrorismus, Demokratie, Freiheit, weg,
dann ist Krieg geplanter, vorsätzlicher Mord aus niedrigen
Beweggründen.
Mein guter
Nachbar hat sich kürzlich einen neuen Benz gekauft. Ich glaube, der
steht mir viel besser als ihm. Ich bin auch ein viel effektiverer
Fahrer als mein guter Nachbar. Ich könnte rüber gehen und
vielleicht einen Carsharing-Deal aushandeln. Aber, an Verträge muss
man sich halten und wer weiß schon was Morgen ist. Da ist es doch
viel einfacher meinem guten Nachbarn meine Heckenschere in den
Unterleib zu rammen, ihn in seinen mit Plastikplanen
ausgestalteten Kofferraum zu verfrachten und zum Muscheln zählen zu fahren.
Damit der
von mir – bis ins kleinste Detail – geplante Mord nicht auffällt;
oder zumindest von der restlichen Gemeinschaft ignoriert wird. Habe
ich schon Monate vorher Flugblätter gedruckt und sie klandestin,
bei Nacht und Nebel, in die Briefkästen sämtlicher Dorfbewohner mit
immer der gleichen Botschaft deponiert.
Es gibt
ein Schmuddelkind in unserer Gemeinschaft.
Dabei bin
ich wage aber bestimmt vorgegangen, gleichzeitig habe ich meinem
guten Nachbarn das gut gestrichen und ihm den Gebrauch meines
Rasenmähers lautstark – so das es auch wirklich jeder hören
konnte – untersagt; schließlich hat er den Film nicht zurück
gespult!
Nachdem
die meisten Dorfbewohner davon überzeugt waren, dass mein guter Nachbar mit
dem neuen tollen – meinem – Benz ein unzuverlässiges
Schmuddelkind ist und er sein Glück in einer anderen Gemeinde
suchen sollte. War der Mord kein Mord mehr. Mein guter Nachbar war
einfach nur nicht mehr da und die Gemeinschaft hat das unzuverlässige
Schmuddelkind längst vergessen.
Gestern
habe ich die Plastikplanen mit dem verkrusteten Blut meines guten Nachbarn aus dem Kofferraum genommen, gekärchert und sie zum trocknen auf die Gemeinschafts-Teppichstange hinter unserem Haus gehievt; und
dem anderen guten Nachbarn - mit dem arschgeilen Rasenmäher - einen guten Tag gewünscht...
Comments
Post a Comment